Viel wurde im Vorfeld über das Spiel der Saison, nämlich das Derby WHV gegen OHV geschrieben und gesagt. Was sich dann jedoch gestern Abend in der Nordfrost Arena abspielen sollte, wird noch lange in Erinnerung bleiben. Eine Rekordkulisse, ein Novum, Kampf, Dramatik und Spannung von der ersten bis zur letzten Minute, getragen von einer fantastischen und lautstarken Unterstützung beider Fanlager und am Ende sollte es keinen Derbysieger geben.
Es prickelte schon im Vorfeld, als man in die Nordfrost Arena kam und der Eindruck aufkam, dass ein besonderer Abend in der Luft lag. Von Minute zu Minute füllte sich die Arena und man merkte, dass die Anspannung und Vorfreude sowohl auf Spieler- als auch Fanseite immer mehr zunahm. Nach dem stimmungsvollen Einlaufen beider Teams entwickelte sich unter der Saisonrekordkulisse von 1835 Zuschauern ein Derby, dass so zu erwarten war. In einem schnellen Spiel schenkten sich beide Teams wenig, kämpften verbissen, wobei Aurich der bessere Start gelang. So fand die WHV Abwehr keinen Zugriff auf den Rückraum des OHV und auch Jakub Lefan kam zunächst an keinen Ball heran. Zudem produzierte der WHV im Angriff einige Fehler, die der OHV eiskalt bestrafte. So brachte der starke Rostyslaw Polishcuk unter großem Jubel des Gästeblocks Aurich mit zwei Toren in Front (1:3 2:59). In der Folge hielt der Auricher Vorsprung über 2:4 (3:45) und 3:5 (4:43), ehe der starke Josip Repusic auf 4:5 (5:19) verkürzte. Aber wiederum sorgten Fehlwürfe des WHV dafür, dass sich Aurich weiter absetzen konnte (4:7 8:38) und diesen Vorsprung hielt (5:8 10:48), ehe es zu einem Novum kam. So verletzte sich nämlich nach dem Auricher Treffer zum 5:8 Schiedsrichter Niklas Krähe beim Zurücklaufen, so dass fortan das Derby durch Schiedsrichter Sebastian Ebel alleine geleitet wurde. Aus dieser kurzen Verletzungspause kam der WHV besser ins Spiel, erarbeitete sich Ballgewinne und vorne wurden selbige genutzt. So glich Okke Dröge zum 8:8 aus (14:55) und Matej Kozul krönte, unter Riesenjubel der Nordfrost Arena, vom Siebenmeterstrich den 4:0 Lauf mit der ersten WHV Führung (9:8 16:07). Jedoch blieb der OHV dran, hielt die Partie offen (10:10 18:52) und sollte in der Folge wieder in Führung gehen. So fanden unsere Jungs wenige Lösungen gegen die kompakte 6:0 Deckung der Gäste und produzierten zudem zu viele leichte Ballverluste durch zu schnelle und unvorbereitete Abschlüsse. Diese nutzten die Gäste mit leichten Rückraumtoren, um sich mit vier Toren abzusetzen (10:14 21:30). Nach der fälligen WHV Auszeit kam unser Team, angetrieben von den Zuschauern, zwar auf zwei Tore heran (12:14 22:55), einer Wende im Spiel standen eigene Fehler sowie die cleveren Gäste aus Aurich im Weg. So blieb es über 13:15 (23:52) und 14:16 (27:12) beim zwei Tore Vorsprung des OHV, ehe es Josip Repusic vergönnt war 47 Sekunden vor der Halbzeit den Anschlusstreffer zum 16:17 zu erzielen. Jedoch blieb noch ein Auricher Angriff, der ein wenig sinnbildlich für die erste Halbzeit war. Die WHV Abwehr hatte Aurich im Zeitspiel und es blieb mit dem Pausenpfiff noch ein direkter Freiwurf. Rostyslaw Polishcuk übernahm Verantwortung und sein Wurf trudelte abgefälscht vom WHV Block hinter Jakub Lefan zum 16:18 Halbzeitstand ins Tor. Die unmittelbare Folge: Ärger beim WHV Anhang über eine schlechte erste Halbzeit und Jubel im OHV Fanblock für eine starke erste Hälfte. Emotionen und Spannung waren schon jetzt, wie erwartet, vollständig vorhanden, aber in der zweiten Halbzeit sollte noch die Dramatik hinzukommen.
In die zweite Halbzeit starteten unsere Jungs perfekt. So erspielte man sich, dank Paraden von Jakub Lefan, Ballgewinne, die nach einem 3:0 Lauf wieder die Führung zurück zum WHV brachte (19:18 34:13). Aber Aurich blieb, angetrieben vom Gästeblock, dran und glich dank Kevin Wendlandt zum 19:19 (35:30) aus. Beide Mannschaften kämpften weiter verbissen um jeden Zentimeter der Arena und hielten die Partie zunächst ausgeglichen (21:21 39:05). Dann jedoch brachten ein Auricher Fehlwurf und ein Abspielfehler dem WHV Ballgewinne, die zu einer zwei Tore Führung dank Jan Bennet Behrends genutzt wurden (23:21 40:03). Die Arena tobte, aber Aurich blieb dran und glich schnell zum 23:23 aus (42:47). Eine nun besser spielende WHV Abwehr erspielte sich wiederum Ballgewinne, die vorne genutzt wurden, so dass man sich wieder mit zwei Toren absetzte (26:24 44:17). Dann folgte sicherlich einer der Knackpunkte der Partie. Die Chance auf drei Tore wegzuziehen bot sich in der 45. Minute für Matej Kozul vom Siebenmeterstrich, der aber sowohl mit seinem Wurf als auch dem Nachwurf am guten Marten Jungvogel scheiterte. In den folgenden Minuten wiederholte sich dann die Situation, dass der WHV mit zwei Toren in Front lag, aber Aurich immer wieder auf ein Tor verkürzte (28:27 50:27), ehe eine nervenaufreibende Schlussphase eingeläutet wurde. Rene Drechlser brachte unseren WHV mit einem Rückraumkracher mit 29:27 (51:20) in Führung, die Axel Rämhed postwendend beantwortete (29:28 51:51). Aber wiederum Rene Drechsler brachte den WHV mit 30:28 in Front (52:28). Der starke Jannes Hertlein verkürzte frei vom Kreis zum 30:29 (53:55) und die Spannung war in der Arena greifbar. Wiederum hatte der WHV die Möglichkeit für eine kleine Vorentscheidung zu sorgen. Jedoch scheiterte Matej Kozul wieder per Siebenmeter an Marten Jungvogel (55:59). Diesen Ballgewinn nutzte Rostyslaw Polishcuk mit seinem zehnten Treffer für den 30:30 Ausgleich (56:34) und der OHV Gästeblock witterte einen Auswärtssieg. Jedoch stand die WHV Abwehr und zwang Aurich zu einem Fehlwurf. Aber auch der Gegenangriff unserer Jungs fand den Weg nicht ins, sondern über das OHV Tor. Die Halle stand und Jannes Hertlein scheiterte nun an Jakub Lefan, so dass 100 Sekunden vor dem Ende der WHV im Angriff war. Angetrieben von den Zuschauern versuchten unsere Jungs alles, bissen sich jedoch an der OHV Abwehr die Zähne aus und verbrauchten unter Zeitspiel ihre vier Pässe. So blieben den Gästen noch 40 Sekunden für den letzten Angriff. Die Dramatik war zum greifen, jedoch hielt die WHV Abwehr den Angriffsversuchen der Gästen stand und der letzte Wurf ging neben das Tor. So endete ein dramatisches, nervenaufreibendes und spannendes Derby ohne einen Derbysieger mit einem 30:30 Unentschieden. Beide Mannschaften wurden am Ende vom jeweiligen Fanblock gefeiert und sicherlich war dieses Spiel Werbung für den Handballsport und Anreiz, dass viele den Weg wieder in die Nordfrost Arena zu unserem WHV finden.
Hierzu hat man aber erst am 29. März wieder Gelegenheit, wenn um 18:00 Uhr die MT Melsungen II in die Nordfrost Arena kommt. Nach einem spielfreien Wochenende reist nämlich unser Team zunächst am 16.März nach NRW, wo man um 17:00 Uhr beim Tabellenletzten VfL Gummersbach II seine Visitenkarte abgibt.
Ihr
Tobias Manick
WHV Fanclub Jade-Seals